Die Fahrt von München zum Hafen von Genua war eine Reise von der bayrischen Kälte in die milde Atmosphäre der alten Hafenstadt am Mittelmeer. Überdies bietet dieser Hafen schon einen Vorgeschmack auf Marokko, weil fast alle Reisendes marokkanische Gastarbeiter in Italien sind.
Die Überfahrt von Genua nach Tanger-Med dauerte gut 2 Tage, das hängt vom Wetter und so allerlei Unwägbarkeiten ab. Die Durchquerung des Golfs von Lyon war schaukelig, aber auch auf der Strecke zwischen Barcelona und Tanger war das Meer immer ein wenig unruhig. Ich komme damit gut zurecht, aber viel mehr Wackelei hätte es nicht sein dürfen.
In Tanger kamen wir am frühen Abend an. Wir standen dann erst einmal eine gute Stunde bei der üblichen Zollstation herum, bis endlich die Ansage kam: zurück, runter zu den "Transporteuren". Da standen in einem umzäunten Gelände all die Fahrzeuge, die wir immer auf dem Schiff sehen - voll bepackt bis hoch hinauf. Ich war ziemlich ratlos, denn niemand konnte uns sagen, wie das da funktioniert. Ich stürzte mich also ins Gewühl: lauter marokkanische Männer - müde, bärtige, abgekämpfte Gestalten - jeder damit beschäftigt, seine Ladung durch den Zoll zu bringen. Nachdem ich einen ersten Versuch die Zöllner anzusprechen aufgeben mußte, hatte ich wirklich keine Idee, wie das weitergehen könnte. Da sprach mich einer dieser bärtigen, müden, abgekämpften Männer an: Sprechen Sie Deutsch? Von diesem Moment an ging alles wunderbar voran. Der Mann war ein Transporteur, der Waren zwischen Deutschland und Marokko liefert. Er lief für uns rastlos von Pontius zu Pilatus. Um 4 Uhr morgens hatte er es geschafft, wir waren durch den Zoll - mit viel weniger Kosten als wir befürchtet hatten und auch ohne unseren Hänger auspacken zu müssen. Eine Durchsicht unserer Packliste hatte genügt. Zu allem Überfluss wollte der Mann dann auch kein Geld von uns - die Schokolade für seine Kinder hat ihn mehr gefreut. Bilder konnte ich in dieser Zollstation nicht machen - das hätte wohl Ärger gegeben. Insgesamt habe ich mich als einzige Frau dort aber nie unwohl oder gar bedroht gefühlt!
Am nächsten Tag fuhren wir nach Mohammedia zum neuen IKEA, kauften noch einige Bücherschränke, die wir unter nicht unerheblichem Krafteinsatz sowohl im Hänger als auch im Wohnmobil verstauten und machten uns auf in den Süden.
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der Schatten unseres Camper-Trucks zieht übers Land
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Über den hohen Atlas, vorbei an Agadir und wiederum über die Ausläufer des Antiatlas kamen wir - endlich - nach Sidi Ifni. Davon erzähle ich dann ein andermal ....