Was macht man an trüben Frühlingstagen? Ein Bummel durch die Münchner Innenstadt gleicht einem Slalom zwischen immer neu aufschießenden Baustellen. Zum SALE-Shoppen hatte ich keine recht Lust - aber …… am Eingang der Hypo Kunsthalle lockte ein Schriftzug: Thierry Mugler - Couturissime! Von der Ausstellung hatte ich dank der schönen BR-Sendung Capriccio schon gehört und die Schlange vor dem Haus gehörte nicht zur Ausstellung sondern zum Klamottenladen nebenan.
Dank eines kleinen Rentner-Rabattes hatte ich keine Hemmungen - da musste ich rein.
Schon bald arbeitete er mit Stars wie David Bowie, stattete Bühnenshows aus und inszenierte seine Modeschauen als exzentrische Happenings. Inspiriert wurde er durch Filme wie Metropolis, Wagneropern und Sciencefiction-Welten.
Zum kommerziellen Erfolg trugen - wie bei vielen großen Modemarken - die Parfums bei - wie Angel oder Alien….
Bei Mugler liefen all die Supermodels, aber auch gelegentlich ein androgyner Schöner auf Highheels und - Überraschung: Ivana Trump (die erste Frau des ungeliebten Präsidenten).
Ab 2002 arbeitete er für wenige Jahre für Bühnenshows, z.B. für den Cirque du Soleil. Er drehte auch Musikvideos so wie schon früher für George Michael.
Neben den "Kleidern", für die er beim Material zu ungewöhnlichen Materialien griff (z.B.Gummi, Metall, Venyl, Kristalle) und die die Körper oft mehr entblößten als bedeckten, gab es auch kühle Schwarz-Weiß-Kostüme, die im Kontrast fast schon brav und tragbar wirkten. Da hätte mir manches gefallen.
Im letzten Raum der Ausstellung zeigt man Modelle aus der Kollektion "Les Insectes" von 1997. Hier hat er alle Grenzen der Schneiderkunst und der kommerziellen Modewelt überschritten. Das ist - denke ich - einfach Kunst. Zum Glück war die Ausstellung am späten Vormittag nicht so gut besucht, so daß ich mir die einzelnen Objekte genau ansehen konnte. In Bewegung sieht das noch mal ganz anders aus. - Spätestens hier hatte er mich am Haken. Ich bin gleich noch mal durch die Ausstellung gegangen. Leider hatte ich nicht gedacht, dass man fotografieren darf - ich hatte nur meine kleine Notkamera dabei.
Für das pièce de résistance der Ausstellung muß ich daher auf eine Bild aus dem Internet zurückgreifen - credit Fahrenheit Magazine - dem war meine kleine Knipse nicht gewachsen. La Chimère aus der Winterkollektion 97/98 hat die Handwerker ungemein gefordert. Zusammen mit dem südafrikanischen Korsettmacher Mr. Pearl und dem Industriedesigner Jean-Jaques Urcun arbeiteten etwa 20 Menschen an der Erschaffung dieses Fabelwesens. Allein für die Stickerei - z.B. an den Schuppen - brauchte man 1000 Arbeitsstunden. Schließlich wurde es von dem damaligen Supermodel Yasmin Le Bon im Londoner Palladium präsentiert.
Aus dem Museum herauszugehen war für mich wie das Auftauchen aus der Tiefsee - noch ganz gefangen von den Geschöpfen, die ich dort unten gesehen habe.
Ob das Ganze political correct ist oder nicht - ich kann es nicht sagen. Das Frauenbild Muglers ist wahrscheinlich schon so in der Vergangenheit versunken wie es gotische Madonnen sind. Gerade darum kann ich seine Traumgestalten ansehen wie eine Oper aus dem 19.Jhd. Irreal und doch wunderschön.
Dank eines kleinen Rentner-Rabattes hatte ich keine Hemmungen - da musste ich rein.
Die Ausstellung wurde von dem kanadischen Museum of Fine Arts in Montreal produziert - unter der Leitung von Thierry-Maxime Loriot. Über Rotterdam war sie nun nach München gekommen.
Leider war das hübsche Café immer noch geschlossen, aber ich war ja zum Schauen und nicht zum Schlemmen gekommen. Ich erinnerte mich an das Yves Saint Laurent Museum in Marrakech. Weil ich dort von der Handwerkskunst so begeistert war und YSL ganz und gar meinen Geschmack - wenn auch nicht die Leistungsfähigkeit meines Bankkontos - getroffen hatte, war ich erst ein wenig snobistisch eingestellt. Besser konnte das keinesfalls sein. Nun ja, besser vielleicht nicht, aber vollständig anders - das war eine neuer Planet.
Thierry Mugler, ein gebürtiger Straßburger ist mittlerweile 71 Jahre alt. Er hat sich leider jetzt darauf verlegt sich mit Hilfe von Bodybuilding und plastischer Chirurgie in eine Art Wrestling-Rentner zu verwandeln. Aber in seinen jungen kreativen Jahren hat er die Modewelt kräftig aufgemischt. Als Jugendlicher hatte er Balletttanz gelernt und dann Kostümdesign studiert. In den 70er Jahren eröffnete er eine erste Boutique in Paris.
Er gestaltete Mode die sich weit auch vom elegantesten Alltag weg bewegte - hin zu fantastischen Welten in denen Frauen kühl, stark und klapperdürr sein sollten. Fotografen wie Newton, Ritt und Unwerth ließen sich von ihm inspirieren. In der Ausstellung hängen neben den etwa 150 Figurinen mit Muglers Kreationen ca. 100 dazu korrespondierende Bilder.
Bei Mugler liefen all die Supermodels, aber auch gelegentlich ein androgyner Schöner auf Highheels und - Überraschung: Ivana Trump (die erste Frau des ungeliebten Präsidenten).
Ab 2002 arbeitete er für wenige Jahre für Bühnenshows, z.B. für den Cirque du Soleil. Er drehte auch Musikvideos so wie schon früher für George Michael.
Von Raum zu Raum steigerte sich meine Begeisterung für den kreativen Geist Muglers. Aber ebenso begeistert und voll Be-wunderung bin ich für die Handwerker, die diese Ideen real werden ließen.
Neben den "Kleidern", für die er beim Material zu ungewöhnlichen Materialien griff (z.B.Gummi, Metall, Venyl, Kristalle) und die die Körper oft mehr entblößten als bedeckten, gab es auch kühle Schwarz-Weiß-Kostüme, die im Kontrast fast schon brav und tragbar wirkten. Da hätte mir manches gefallen.
Im letzten Raum der Ausstellung zeigt man Modelle aus der Kollektion "Les Insectes" von 1997. Hier hat er alle Grenzen der Schneiderkunst und der kommerziellen Modewelt überschritten. Das ist - denke ich - einfach Kunst. Zum Glück war die Ausstellung am späten Vormittag nicht so gut besucht, so daß ich mir die einzelnen Objekte genau ansehen konnte. In Bewegung sieht das noch mal ganz anders aus. - Spätestens hier hatte er mich am Haken. Ich bin gleich noch mal durch die Ausstellung gegangen. Leider hatte ich nicht gedacht, dass man fotografieren darf - ich hatte nur meine kleine Notkamera dabei.
Für das pièce de résistance der Ausstellung muß ich daher auf eine Bild aus dem Internet zurückgreifen - credit Fahrenheit Magazine - dem war meine kleine Knipse nicht gewachsen. La Chimère aus der Winterkollektion 97/98 hat die Handwerker ungemein gefordert. Zusammen mit dem südafrikanischen Korsettmacher Mr. Pearl und dem Industriedesigner Jean-Jaques Urcun arbeiteten etwa 20 Menschen an der Erschaffung dieses Fabelwesens. Allein für die Stickerei - z.B. an den Schuppen - brauchte man 1000 Arbeitsstunden. Schließlich wurde es von dem damaligen Supermodel Yasmin Le Bon im Londoner Palladium präsentiert.
Aus dem Museum herauszugehen war für mich wie das Auftauchen aus der Tiefsee - noch ganz gefangen von den Geschöpfen, die ich dort unten gesehen habe.
Ob das Ganze political correct ist oder nicht - ich kann es nicht sagen. Das Frauenbild Muglers ist wahrscheinlich schon so in der Vergangenheit versunken wie es gotische Madonnen sind. Gerade darum kann ich seine Traumgestalten ansehen wie eine Oper aus dem 19.Jhd. Irreal und doch wunderschön.