In den letzten Tagen hatten wir hier in Fes Besuch von lieben Freunden aus Deutschland. Wie es manchmal so ist – man macht Pläne – und dann macht
der Wettergott einen Strich durch die Rechnung. Nun ja, wir haben jede
Sonnenlücke genutzt – und außerdem haben wir uns ein Auto gemietet, damit wir unseren
Freunden auch die schöne Umgebung von Fes zeigen konnten.
Auf unseren Rund- und Irrfahrten um Fes herum hat uns der Zufall an einen Ort geführt, der gar nicht auf unserer Liste stand.
Auf unseren Rund- und Irrfahrten um Fes herum hat uns der Zufall an einen Ort geführt, der gar nicht auf unserer Liste stand.
Sefrou liegt auf rund 800 m über Meereshöhe in den
nördlichen Ausläufern des Mittleren Atlas und soll noch älter als die
benachbarte Stadt Fes sein. Sefrou war lange Zeit einerseits ein Berber-Zentrum mit
einigen Sufi-Bruderschaften, andererseits lebte hier bis vor etwa 60 Jahren
eine große jüdische Gemeinde. Die Juden sind fortgezogen – die Berber sind noch
da.
Sefrou |
Die Medina von Sefrou ist von einer Stadtmauer umschlossen. Beim nördlichen Tor haben wir einen Handwerker gefunden, der sehr schönen Holzarbeiten macht. Wir haben ihm Schalen aus Aprikosenholz abgekauft und er hat sehr gekonnt fürs Foto posiert!
Hinter dem Tor begann eine Marktstraße, die sich teils am Fluss
(dem Oued Aggai), teils eng durch die Häuserwände schlängelte. Obst, Gemüse, Hühner,
Fleisch und Kleidung aller Arten gab’s, dazwischen Elektroartikel, Friseure,
Süßwaren und Schmalzkringel – und am Ende ein einfaches Café, in dem wir sehr
guten Tee bekamen.
Das schönste an diesem Spaziergang aber war, dass wir –
vielleicht wegen des Regenschirmwetters – wirklich die einzigen Touris waren.
Wir wurden genauso neugierig beäugt, wie wir das wohl tun. Niemand hat uns
bedrängt – aber ein paar Mal wurden wir ausdrücklich willkommen geheißen.
Für unsere Freunde war dies eine sehr angenehme Erfahrung,
da sie in Fes mit einigen Vorfällen konfrontiert worden waren, die nicht
gerade „vertrauensbildende Maßnahmen“ sind (eine Schlägerei zwischen
Parkwächtern, grob schimpfende Guides und unfreundliche Wirte, bei denen sie nicht einkehren wollten). Sefrou zeigte ihnen das freundliche Marokko, das Marokko das uns
vertraut ist und das uns so für dieses Land begeistert hat.
Vielleicht ist es mir ja vergönnt, einmal Ende Juni am
großen Kirschenfest von Sefrou teilzunehmen. So entstehen neue Träume ….