Den ganzen Januar war das Rauschen und Donnern der Brandung
des Atlantiks das Hintergrundgeräusch meiner Tage und Nächte. 80 bis 100 %
Luftfeuchtigkeit und fast immer ein feuchter Dunstschleier ließ die Küste
verschleiert erscheinen.
Und jetzt dies: am Rand der dunkelbraunen Berge des
Antiatlas beginnt die Ebene des Draa-Tals. Steinwüste, vereinzelte Akazienbäume
und eine lange schmale Straße – der Weg nach Icht führte mich in die
Randbereiche der Sahara.
Icht ist ein richtiges Kaff – aber genau das was ich
suche. Vor der Kulisse der Berge gibt es
2 Moscheen, einen Palmenhain, Häuser für ca. 500 Bewohner und 2 Campingplätze.
Wir haben uns den kleineren, intimeren ausgesucht.
Er ist für maximal 15
Wohnmobile ausgelegt, bietet Wasser, Strom und Palmen. Zum Inventar gehören 1
alter Hund, 1 junge Katze, 1 Hahn und 3 Hühner.
Zum Einkaufen fährt man am
besten in den nächsten Ort – Foum el Hism.
Das ist eine Mischung aus Militärstützpunkt und Oasendorf. Es gibt aber
Cola light, pralle Tomaten, frisches Baguette und überdies ein großes Lyceum
für die jungen Bani-Leute. Das ist der Berberstamm, der hier im Süden lebt.
Übrigens radeln auch hier viele Mädels zur Schule!
Nach zwei wunderbaren Sommertagen brach ein Sandsturm über
uns herein, der 3 Tage lang unser Wohnmobil schüttelte, so daß ich im Bett fast
seekrank wurde.
Es hörte sich wie Regen an, wenn der Sand aufs Dach prasselte. Aber
ich war trotzdem nicht unglücklich – in meinem früheren Leben war ich
wahrscheinlich eine Palme.
Als ich wieder ruhig war setzen wir uns auf unseren Roller
und fuhren in ein wunderbares Tal, an dessen Beginn die Oase Ait Herbil liegt –
und wie so oft wars herrlich. Bei einem Stopp in einem Straßencafe machten uns
Gäste sofort einen Tisch frei, die Musik war gut und der Kaffee ausgezeichnet.
Nach ungefähr 15 km hörte die Teerstraße auf und ging in ein
Geröllfeld über – das mag mein Rücken nicht, aber eine Weile in der Stille und
Weite der Landschaft zu sitzen war wunderbar.
Auf dem Rückweg sahen wir wie von
den Bergen auf allen Wegen die jungen Leute auf dem Weg zur Schule waren. Wieder waren es besonders die Mädels, die mit vor
Vergnügen blitzenden Augen grüßten.
Morgen fahre ich Richtung Agadir – weil ich nächste Woche
für ein paar Tage nach Deutschland fliege. Ich kann es mir noch gar nicht
vorstellen!