Sonntag, 23. Februar 2014

auf dem Weg nach Agadir

 

Welch eine Reise! Vom Wüstendorf zur Metropole an der Atlantikküste führt der Weg durch ein langes Wüstental und dann über einen Pass über den westlichen Ausläufer des Antiatlas. Entlang der zuerst recht einsamen Straße weidete eine große Herde von Dromedaren


- vielleicht die gleiche Herde, die vor ein paar Tagen an Icht vorbeigezogen ist. Auch in dieser Herde führten viele Stuten ein Junges.


Nach dem Knotenpunkt Bouizarkan 

 
 
 
 



führte die Straße steil den Pass hinauf. Da auf dieser Straße der gesamte Verkehr vom Norden Marokkos bis hinunter in den Senegal stattfindet, drängeln sich hier schwere und leichte, langsame und schnelle Fahrzeuge hinter dem langsamsten Truck und versuchen in jeder noch so atemberaubenden Kurve zu überholen.













 In der Ebene zwischen Tiznit und Agadir wird die Straße sehr gut, der Verkehr aber nicht angenehmer. Fahrende Berge auf der Gegenfahrbahn können schon aufregend sein!

Freundlicherweise empfing uns Agadir mit diesem Fahnenschmuck

 

... und mit seinem Trubel!

Donnerstag, 20. Februar 2014

Unter Palmen


 Den ganzen Januar war das Rauschen und Donnern der Brandung des Atlantiks das Hintergrundgeräusch meiner Tage und Nächte. 80 bis 100 % Luftfeuchtigkeit und fast immer ein feuchter Dunstschleier ließ die Küste verschleiert erscheinen.
Und jetzt dies: am Rand der dunkelbraunen Berge des Antiatlas beginnt die Ebene des Draa-Tals. Steinwüste, vereinzelte Akazienbäume und eine lange schmale Straße – der Weg nach Icht führte mich in die Randbereiche der Sahara.
Icht ist ein richtiges Kaff – aber genau das was ich suche.  Vor der Kulisse der Berge gibt es 2 Moscheen, einen Palmenhain, Häuser für ca. 500 Bewohner und 2 Campingplätze. Wir haben uns den kleineren, intimeren ausgesucht.
 
 
Er ist für maximal 15 Wohnmobile ausgelegt, bietet Wasser, Strom und Palmen. Zum Inventar gehören 1 alter Hund, 1 junge Katze, 1 Hahn und 3 Hühner.
 
 Zum Einkaufen fährt man am besten in den nächsten Ort – Foum el Hism.  Das ist eine Mischung aus Militärstützpunkt und Oasendorf. Es gibt aber Cola light, pralle Tomaten, frisches Baguette und überdies ein großes Lyceum für die jungen Bani-Leute. Das ist der Berberstamm, der hier im Süden lebt. Übrigens radeln auch hier viele Mädels zur Schule!
Nach zwei wunderbaren Sommertagen brach ein Sandsturm über uns herein, der 3 Tage lang unser Wohnmobil schüttelte, so daß ich im Bett fast seekrank wurde.
Es hörte sich wie Regen an, wenn der Sand aufs Dach prasselte. Aber ich war trotzdem nicht unglücklich – in meinem früheren Leben war ich wahrscheinlich eine Palme.
 
Als ich wieder ruhig war setzen wir uns auf unseren Roller und fuhren in ein wunderbares Tal, an dessen Beginn die Oase Ait Herbil liegt – und wie so oft wars herrlich. Bei einem Stopp in einem Straßencafe machten uns Gäste sofort einen Tisch frei, die Musik war gut und der Kaffee ausgezeichnet.
Nach ungefähr 15 km hörte die Teerstraße auf und ging in ein Geröllfeld über – das mag mein Rücken nicht, aber eine Weile in der Stille und Weite der Landschaft zu sitzen war wunderbar.
 
 
Auf dem Rückweg sahen wir wie von den Bergen auf allen Wegen die jungen Leute auf dem Weg zur Schule waren.  Wieder waren es besonders die Mädels, die mit vor Vergnügen blitzenden Augen grüßten.
Morgen fahre ich Richtung Agadir – weil ich nächste Woche für ein paar Tage nach Deutschland fliege. Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen!

 

Freitag, 14. Februar 2014

Besuch in der Vergangenheit - Agouni Melloul

Marokko ist ein Land das in schnellem Wandel begriffen ist. Auch in die kleinen Dörfer kommt ein - wenn auch bescheidener - Wohlstand.

 

 
 
Deshalb verlassen die Menschen die alten Dörfer und bauen sich gleich daneben neue Häuser - denn die Felder verlassen sie natürlich nicht. Die Häuser werden aber zum Teil noch als Ställe benutzt - so dass man hinter einer der alten Türen plötzlich das elende Geschrei eines Esels hören kann.

Wir haben am Südrand des Antiatlas ein "befestigtes Dorf" gefunden, 


dass hinter seiner "Stadtmauer" auch ein Heiligengrab - einen Marabut - einschließt. Zwei Jungs aus dem Dorf haben unseren Rundgang begleitet und sichtlich erstaunt bemerkt, dass wir uns sehr für die alten Türen, Mauern und Gassen interessieren.

 

Nach der Besichtigung haben wir sie mit "etwas süßem" belohnt. Im Gegenzug haben sie und zwei Hände voll "dicker Bohnen" frisch vom Feld beschenkt. Die Jungs wissen eben was gesund ist 

Donnerstag, 13. Februar 2014

Im stillen Tal


Vor 1989 nannte man das Gebiet südöstlich von Dresden gerne das „Tal der Ahnungslosen“, weil es kaum die Möglichkeit gab West-Fernsehen zu sehen.
Heute sind wir gewohnt überall zu telefonieren und im weltweiten Netz unterwegs zu sein. Ich bin nun in einem Tal gewesen, in dem man zwar Satelliten-TV empfangen kann – dann wird’s aber schon schwierig. Von den beiden Mobiltelefon-Anbietern steht nur einer zur Verfügung – und dass auch nicht immer. Ins Internet kommt man überhaupt nicht – das ist mittlerweile schon eine seltsame Erfahrung. Einfach schnell mal bei Wikipedia nachfragen und bei Facebook reinschauen – Fehlanzeige!
Trotzdem komme ich immer sehr gerne nach Amtoudi. Es liegt am südlichen Rand des Antiatlas an der Öffnung einer Felsenschlucht hinaus in die Weiten der Prä-Sahara.  Über der Oase thronen zwei Speicherburgen, die man Agadire nennt. Diese Speicherburgen dienten in kriegerischen Zeiten als Schutz für Mensch und Tier. Während der jährlichen Wanderbewegungen der Hirten konnten diese ihr Hab und Gut in diesen Speichern sicher verwahren. Der Agadir Id-Aissa wurde über wahrscheinlich 800 Jahre benutzt.
 
Heute ist er sorgfältig restauriert und zieht viele Besucher an, die sich ein Bild über das harte Leben seiner Benutzer machen könnten. Ein zweiter ungefähr 500 Jahre alter Agadir (Agellouy) weiter hinten im Tal hängt wie ein Adlernetz über dem Tal. Ich bin übrigens schon zu beiden schon hinaufgestiegen - man muss gut zu Fuß sein!
 
Die blühenden Mandelbäume bilden im Februar einen reizvollen Kontrast zu diesem schroffen Bau.
 
Weiter hinein ins Tal muss man tüchtig über wilde Geröllhaufen klettern – der Weg verändert sich jedes Jahr durch die Sturzfluten nach größeren Regenfällen. Die Anstrengung wird aber belohnt – vor einer abschließenden Steilwand liegt ein Quelltopf, in dem kleine Fische schwimmen und bei heißem Wetter auch mancher Badegast!
 
Für dieses schöne Tal verzichte ich gerne ein paar Tage auf die Annehmlichkeiten der modernen Informationswelt!
 
..aber jetzt bin ich wieder im Netz!

 

 

Mittwoch, 5. Februar 2014

Fly Baby fly



Ich mache gerne kleine Ausflüge. Im Umfeld von Sidi Ifni gibt es einige lohnende Ziele und dieses Mal haben wir einen meiner Lieblingsplätze besucht. Gut 10 km nördlich von Sidi Ifni habe ich in früheren Jahren mit dem Wohnmobil auf einem Plateau über der Atlantikküste gestanden. Das geht leider nicht mehr – es wurde eine ziemlich unattraktive Feriensiedlung angelegt. Noch ist sie unvollendet. Aber ......
 
 
unten am Strand ist es immer noch sehr hübsch – es gibt einige Lokale und einfache Hotels mit Blick auf einen breiten Sandstrand und von dort kann man bei Ebbe einen Spaziergang zu drei gewaltigen Felsentoren machen.
 
 

Natürlich muss man gut auf die Gezeiten achten, denn der Rückweg wäre schnell abgeschnitten.
 

Eine neue Attraktion in Legzira sind die Paraglider, die von der hinter dem Küstenplateau liegenden Hügelkette wie bunte Schmetterlinge auf den Strand herunter schweben.
 
Wie ich hörte betreibt ein polnischer Paraglider diese Flugschule – mit fortgeschrittenen Schülern kommt er auch nach Sidi Ifni – da schweben sie dann über den Campingplatz zum Strand herunter.

                                      leicht scheint dieser Sport nicht zu sein!
 
Wenn man gerade beim Nachmittags-Kaffee sitzt, gleitet manchmal ein großer Schatten schnell über den Platz – zum Glück ist es (fast immer) keine Riesenfledermaus sondern ein harmloser Sportler! Ich aber bleibe lieber auf dem Boden -