In den langen Jahren unserer Marokkoreisen haben wir einige "Herzens-Orte" gefunden. Tafraoute und die umliegenden Berge gehören schon lange dazu.
Vom Bergstädtchen Tafraoute aus fuhren wir ins benachbarte Ammelntal - über dem Talgrund liegen die kleine Dörfer mit ihren weißen Minaretten - darüber ragen die Granitberge - der höchste ist der Jebel Lekst mit 2359 Metern. Auf halber Höhe liegen in diesen Bergen verborgene Dörfer, die erst in den letzten Jahren durch betonierte schmale Straßen erschlossen wurden. Taguedicht ist eines dieser abgeschiedenen Paradiese - nicht mehr bettelarm wie noch vor wenigen Jahrzehnten, mit Strom, einer Schule, mehreren kleinen Läden und einer schönen Moschee ausgestattet bietet es seinen Bewohnern ein wahrlich beschauliches Leben. Beim Spaziergang durch den Ort wurden wir sehr freundlich begrüßt - aus den Häusern über dem Hang wehte leise Berbermusik heran ....
Unabdingbar ist es für mich auf den Hügel Tazka zu steigen - dieser Berg besteht aus einer Gruppe von Wollsacksteinen, die zu skurrilen Skulpturen gestapelt sind!
Im Dörfchen Tazka wurde einiges gemacht, um sich den Besuchern angenehm zu präsentieren. Mein Lieblingshäuserl aber verfällt langsam, der Stein schält sich wohl bald wieder aus der Bebauung heraus!
Die Rundfahrt durch die Berge nördlich von Tafraoute - östlich von Tanalt - war auch in diesem Jahr eines der beglückendsten Erlebnisse. Trotz der geringen Regenmengen blühte der Ginster, prangten die Mandelbäume in zarter Blüte. Der Blick in die tiefen Schluchten, auf die fernen Dörfer und die Gipfel am Horizont wiegt die Strapazen der Fahrt immer auf.
Einen Blick zurück in vergangene karge Zeiten vermitteln die unendlich vielen Terrassenfelder, die jeden Berg bis hinauf in schier unzugängliche Steilhänge überziehen.
Die kleinen Siedlungen beherbergen nur noch wenige Menschen - darum sind die Moscheen auch oft sehr klein. Dies ist noch eine der prächtigeren - und ich hoffe, dass der Blick den der Muezzin auf seinem Minarett genießen kann ihm nicht die Stimme verschlägt.
Nach einer schönen sonnigen Woche - mit ausgesprochen kalten Nächten - war endlich, endlich Regen angekündigt. Was für die Bauern eine glückliche Nachricht war trieb uns zum Aufbruch, weil die Straßen schnell unpassierbar werden können.
Regen und Hagelschauer begleiteten unsere Fahrt hinunter zur Küste - auf dem Col Kerdous fuhren wir inmitten einer "blickdichten" Wolke.
in Agadir war dann alles anders .....