Sonntag, 22. Februar 2015

Frühling ist's!


Seitdem ich den Winter weitestgehend in Marokko verbringe, hat sich mein Jahreszeiten-Erleben nach und nach verändert.

Stierkopf-Ampfer

Den Winter erlebe ich nur noch in kurzen Abschnitten – ein wenig November, eine kurze Eiszeit im Januar oder Februar. Mein Winter-Kleiderschrank sieht sehr nach „Neunziger Jahre“ aus. Ich trage ja jeden Pullover nur noch einmal in drei Jahr.

Kleiner Sonnenröschen-Bäuling

Der Frühling aber ist nun der längste Teil meines Jahres. Er beginnt meist Ende Januar. Wenn ich aus dem Süden Marokkos langsam nach Norden ziehe – über den Hohen Atlas, das Gebiet um Fes und dann bei Tanger und schließlich in Norditalien – dann begleiten mich die Baumblüte, die Blütenbüschel am Wegesrand bis in den April nach Bayern.
Und da geht’s dann auch richtig los.


Dieser Tage habe ich in den Bergen über dem Ammelntal – im Zentrum des Antiatlas – nach einer ungewöhnlich kühlen Vorfrühlingszeit – erleben können, wie die Blumen an den Hängen zwischen den Felsen geradezu explosionsartig hervordrängen.


Je nach Höhenlage ist auch die Mandelblüte entweder schon vorbei oder noch im Anzug. Im klaren Licht dieser Landschaft strahlen die Bäume unwirklich schön. So kann es weitergehen .....

Samstag, 14. Februar 2015

Mein Freund Willi



Ich habe einen guten Freund namens Willi. Willi ist ein marokkanischer Hund, ca. 3 Jahre alt und ein prächtiger Kerl. Er ist als junger Hund über einige Stationen bei einem Deutschen gelandet, der in Ifni ein Haus hat. 

Er kümmert sich um ihn und liebt ihn, so wie man eben einen guten Hund liebt.
Ich habe schon viele Spaziergänge mit Willi gemacht – er ist voller Lebensfreude und seinen Freunden treu ergeben.



Nun ist leider etwas geschehen, was wir alle immer schon befürchtet haben. Er hat – und das ist mit anderen Hunden hier auch schon geschehen – einen Giftköder gefressen. Was darauf folgte war eine grausliche Nacht mit Krampfanfällen, Zittern, Keuchen – eine Nacht am Rande des Todes. 



Wie durch ein Wunder war Willi am nächsten Tag noch am Leben. Er erholt sich seitdem sehr gut – aber er ist noch nicht der Alte.


Dieser Tage haben Herr und Hund uns hier in Tafraoute besucht – wir haben wieder eine gemeinsame Wanderung gemacht und dabei voll Freude gesehen, wie er sein gerettetes Leben genießt.

Montag, 2. Februar 2015

Kinder

meine Freundin Astrid Demuth aus Überherrn im Saarland kümmert sich seit vielen Jahren in Agadir im Kinder, die keine Eltern haben. Das sind Straßenkinder, Waisenkinder, Findelkinder ...   Als Babies kommen sie in ein spezielles Kinderheim auf dem Gelände des öffentlichen Krankenhauses Hassan II. Dieses Waisenhaus hat sich in den letzten 15 Jahren von einem erbärmlichen Loch zu einem recht akzeptablen Heim für diese armen Wesen entwickelt. Daran haben Astrid und ihr Mann Walter nicht unwesentlichen Anteil gehabt. Mittlerweile kümmert sich der Lions Club von Agadir um das Heim und es gibt eine ganze Reihe von Sponsoren.  Seit wenigen Jahren gibt es nun auch eine Anschluss-Unterbringung für Kinder ab 6 Jahren, denn leider findet man nicht für alle Kinder Pflegestellen. Dieses neue staatliche Heim ist nach dem Vorbild der SOS-Kinderdörfer gestaltet, wenn auch sehr viel bescheidener ausgestattet.

Für eine ganze Reihe der Jungs, die aus dem Waisenhaus gekommen sind, organisiert Astrid den Besuch von Privatschulen, den nur diese Schulen geben diesen Kindern wirklich eine Chance. Bezahlt werden muss aber auch Kleidung, Medizin, Fahrgeld ....
Eine leider nicht sehr große Anzahl von Paten aus Deutschland spenden regelmäßig  Geld, bringen Kleider nach Marokko - aber auch alte Mobiltelefone, Laptops etc., die dann in Geld und dann wieder in Essen umgewandelt werden.

Einer von Astrids Schützlingen ist taub, geht jetzt in eine entsprechende Schule und blüht seitdem richtig auf.  Astrid und Walter haben dann festgestellt, dass in dieser Schule auch andere arme Kinder sind, die dringlich ein Hörgerät brauchen, es aber nicht bezahlen können. Das wurde dann in Deutschland organisiert:




Ich habe seit gut 10 Jahren ein Patenmädchen, dass schwer gehbehindert ist. Ilham ist jetzt 21 Jahre alt, hat ein sonniges Gemüt, arbeitet sehr gerne im Kinderheim und lebt in einer kleinen Kammer. Da abzusehen ist, dass sie über kurz oder lang Rollstuhlfahrerin werden wird, muss für ihre Zukunft gesorgt werden, wenn nicht alle bisherigen Anstrengungen umsonst gewesen sein sollen.


In Marokko gibt es seit einigen Jahren ein Sozialwohnungs-Bauprogramm.  Ilham soll so eine kleine Wohnung kaufen können. Das kostet wahrscheinlich ungefähr 25.000 Euro. Die notwendige Anzahlung haben wir über die Jahre angespart, die langfristige Abzahlung kann durch die Untervermietung des zweiten Zimmers gewährleistet werden. Jetzt kratzen wir eben unsere Geldtöpfe leer. Dank Astrids Aktivitäten (Besuch aller beteiligten Behörden) sieht es nun hoffungsvoll aus.

Dies ist nur eines der Dutzenden von Kinderschicksalen, um die sich Astrid kümmert - ich hätte die Kraft und die Nerven nicht. Sie und ihr Mann aber werden von diesen Kindern sehr geliebt.