Vor 1989 nannte man das Gebiet südöstlich von Dresden gerne das „Tal der
Ahnungslosen“, weil es kaum die Möglichkeit gab West-Fernsehen zu sehen.
Heute sind wir gewohnt überall zu telefonieren und im
weltweiten Netz unterwegs zu sein. Ich bin nun in einem Tal gewesen, in dem man
zwar Satelliten-TV empfangen kann – dann wird’s aber schon schwierig. Von den
beiden Mobiltelefon-Anbietern steht nur einer zur Verfügung – und dass auch
nicht immer. Ins Internet kommt man überhaupt nicht – das ist mittlerweile
schon eine seltsame Erfahrung. Einfach schnell mal bei Wikipedia nachfragen und
bei Facebook reinschauen – Fehlanzeige!
Trotzdem komme ich immer sehr gerne nach Amtoudi. Es liegt
am südlichen Rand des Antiatlas an der Öffnung einer Felsenschlucht hinaus in
die Weiten der Prä-Sahara. Über der Oase
thronen zwei Speicherburgen, die man Agadire nennt. Diese Speicherburgen
dienten in kriegerischen Zeiten als Schutz für Mensch und Tier. Während der
jährlichen Wanderbewegungen der Hirten konnten diese ihr Hab und Gut in diesen
Speichern sicher verwahren. Der Agadir Id-Aissa wurde über wahrscheinlich 800
Jahre benutzt.
Heute ist er sorgfältig restauriert und zieht viele Besucher an,
die sich ein Bild über das harte Leben seiner Benutzer machen könnten. Ein
zweiter ungefähr 500 Jahre alter Agadir (Agellouy) weiter hinten im Tal hängt wie ein Adlernetz über dem Tal.
Ich bin übrigens schon zu beiden schon hinaufgestiegen - man muss gut zu Fuß sein!
Die blühenden Mandelbäume bilden im Februar einen reizvollen Kontrast zu diesem
schroffen Bau.
Weiter hinein ins Tal muss man tüchtig über wilde
Geröllhaufen klettern – der Weg verändert sich jedes Jahr durch die Sturzfluten
nach größeren Regenfällen. Die Anstrengung wird aber belohnt – vor einer
abschließenden Steilwand liegt ein Quelltopf, in dem kleine Fische schwimmen
und bei heißem Wetter auch mancher Badegast!
Für dieses schöne Tal verzichte ich gerne ein paar Tage auf
die Annehmlichkeiten der modernen Informationswelt!
..aber jetzt bin ich wieder im Netz!
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