Die Berge um Tafraoute im Antiatlas sind von ungewöhnlicher
Form und Schönheit. Riesige rötliche Granitmonolithen werden oft von Wackelsteinen
gekrönt. Die Hänge über der mit 1000 Meter über Meereshöhe recht hoch gelegenen
Palmenoase sind meist sehr zerklüftet – besonders dekorativ erscheinen die
sogenannten „Wollsacksteine“. Diese Granitbrocken sind mehr als 500 Millionen
Jahre alt. Sie entstanden durch die Hitze des Zusammenstoßes der Urkontinente
Gondwana und Laurussia – dabei formte
sich die afrikanische Platte.
Auf dem Campingplatz Tazka – auf dem ich einige Wochen mein
Zuhause hatte – ging es wesentlich friedlicher zu. In „meiner Ecke“ wohnten
Schweizer, Holländer und wir Bayern. Die große Mehrheit der Camper bildeten –
wie das in Marokko so üblich ist – die Franzosen. Unter normalen Leuten ist der
europäische Frieden leicht zu erreichen. Freundliches Grüßen und Lächeln wirkt
Wunder – so war es auch bei uns.
Ich hatte nun das Vergnügen, von einem wanderfreudigen Paar –
Brigitte und Gil – auf eine Wanderung auf einen Bergzug nahe des Campingplatzes
mitgenommen zu werden. Mit von der Partie waren einige sehr rüstige
französische Camper und meine ins Französische verheiratete deutsche Nachbarin
Hannelore.
Auf meine vorsichtige Nachfrage, wie schwierig denn diese Tour
würde, sagte Gil lachend: „da kann ein kleiner Hund mitgehen“. Im Nachhinein
bewundere ich diesen kleinen Hund sehr. Flotten Schrittes marschieren wir auf
den Berg zu. Dann ging‘s hinauf über steinübersäte Hänge, Felsplatten, durch
Engstellen und oft nahe am Abgrund. Ich bin ja keine Bergsteigerin – ich musste
mich schon ganz schön überwinden. Aber dies wurde mir auch durch die
ungemein freundliche Art der „Anführer“ aber auch der anderen Mitwanderer
leichter gemacht.
Dass man meinetwegen einige Mal anhielt, damit ich wieder zu
Atem kommen konnte (mein Asthma machte sich doch bemerkbar) hat aber auch
einigen anderen Teilnehmern gut getan. Jetzt weiß ich wenigstens, dass das Wort
„Soufflé“ nicht nur in der gehobenen Küche vorkommt – Atemholen war häufig die
Devise.
so hält man die Welt im Gleichgewicht! |
Ziel der Wanderung war eine Felsplatte, die wie ein
Sprungbrett 400 m über dem Tal ins Freie ragte.
Die letzten Meter zu dieser „Passerelle“ bin ich dann doch
nicht mehr mitgegangen. Meine müden Beine und auch mein Hasenherz haben das
nicht mehr zugelassen. Ich habe mir aber von oben die herrliche Aussicht übers
Tal von Tafraoute gegönnt und fleißig fotografiert.
Der Rückweg war weniger anstrengend als ich befürchtet
hatte. Bei schwierigen Passagen streckte sich mir immer schnell eine helfende
Hand entgegen. Der Abstieg war so ohne große Probleme zu bewältigen. Auf meine
ungewohnte bergsteigerische Leistung war ich eigentlich recht stolz.
Im Städtchen lud uns Gil noch zu einem frischgepreßten
O-Saft ein – für den letzen Kilometer zum Campingplatz waren damit die
Batterien wieder gefüllt.
Den Wanderführern Brigitte und Gil, die auch sonst sehr liebenswürdig waren, habe
ich natürlich meinen warmen Dank für diese Führung ausgedrückt – jetzt reicht’s
aber wieder ein Weile mit der Kletterei!
Übrigens. einige Bilder wurden mir von den Mitwanderern überlassen. Auch die Genehmigung ihr Konterfei ins Netz zu stellen, haben sie mir gerne gegeben!
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