Die Stadt Sidi Ifni ist zur Zeit – und noch eine ganze Weile
– mein Zentrum der Welt. Die Gezeiten des Atlantiks und das Kommen und Gehen
der Wohnmobile aus ganz Europa beleben meine Tage, der Sonntagsmarkt gibt den längeren Zeittakt
vor. Mit dem Anheizen des Ölkessels des hiesigen Krapfenbäckers beginnt der
beschauliche Nachmittag. Alles bleibt gleich wie im Jahr zuvor und im Jahr
zuvor und …
Und doch ändert sich auch in Sidi Ifni etwas. Seit die Stadt aus der
postkolonialen Erstarrung erwacht und Provinzhauptstadt geworden ist, ist Geld
und Initiative in die Stadt gekommen.
Ein besonders augenfälliges Zeichen des neuen Reichtums ist
die Renovierung des Marabuts des Ortsheiligen Sidi Ali Ifni – eines Mitglieds
des Sufiordens der Darkaoua. Diese Bruderschaft wurde im 13. Jhd. von Imam Cecilia gegründet - dies war der Ursprung des Sufismus in Marokko. Die
besonderen Kräfte dieses Heiligen betreffen die weibliche Fruchtbarkeit – dies scheint
bei Sufiheiligen nicht selten zu sein. Um den Segen des Heiligen – seine Baraka
– zu erwirken, pilgern die Damen frühmorgens um einen Felsen vor dem Grabmal.
Leider ist dieser Felsen in den letzten Jahren durch Erosion sehr klein
geworden. Als Fruchtbarkeitssymbol ist er nicht mehr sehr eindrucksvoll.
Trotzdem ist das
Grab des Heiligen wohl noch sehr geschätzt, denn die Kuppel ist sehr schön mit
grünen Kacheln neu verziert worden. Vielleicht rechnet man es dem Wirken des
Heiligen zu, dass die Stadt nun auf über 20.000 Einwohner angewachsen ist.
Das Anwachsen der Zahl
der Wohnmobiltouristen ist aber eher der Tatsache geschuldet, dass es
mittlerweile 5 Campingplätze gibt, die dem Wohlstand der Stadt erheblich
aufhelfen.
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