Wenige Tage vor Neujahr legte die Fähre Majestic im Hafen
von Sète in Südfrankreich ab.
40 Stunden beständige Fahrt einer schnellen Fähre nach Süden
sollten ausreichen, um sich weit von Europa zu entfernen. Im ersten Morgenlicht
– zu schwach um einen weißen von einem schwarzen Faden zu unterscheiden – lief unser
Schiff in den Hafen von Nador ein – 500 km östlich von Tanger.
Da Nador für uns nur ein Zwischenstopp war, hatte ich Zeit,
das Verblassen der Mondsichel und dann den Sonnenaufgang zu beobachten.
Im hellen Tageslicht sah ich dann die Küste vor mir: Nador
und seine Schwesterstadt Mellila. Und damit hatte ich wieder ein Stück Europa
vor mir – denn diese Enklave gehört seit 1497 zu Spanien.
Zwischen beiden Städten zieht sich eine mittlerweile schwer befestigte Festung den
Berg hinauf.
In den letzten Jahren gab es immer wieder Versuche von illegalen
Emigranten diesen Zaun zu stürmen zuletzt wenige Tage vor meiner Ankunft. Aber
Europa hat sich gewappnet, diese Hightech-Grenze ist nur unter Lebensgefahr zu
überwinden, nur um dann in einem Lager zu landen.
Mein Schiff verließ wenige Stunden später den Hafen Richtung Tanger – wo ich ohne Probleme und große Kontrollen einreisen durfte. Bienvenue hieß es für mich ….
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