So ist es wenn man sich als Täter und Opfer gleichzeitig
fühlen muss:
Ich bin seit gut 10 Jahren immer
einmal wieder nach Ait Ben-Haddou gefahren und habe von Jahr zu Jahr die
Veränderungen gesehen, die der Ansturm der Touristen verursacht hat. Immer habe ich gedacht: „geht schon, das kann
man noch akzeptieren“ – aber jetzt ist für mich der Zeitpunkt gekommen mich von
diesem Ort zu verabschieden.
Ait Ben-Haddou ist ein Dorf an der
Route der Karawanen aus der Sahara über den Hohen Atlas nach Marrakesch. Schon im 11. Jahrhundert hat hier die
Großfamilie der Ben-Haddou den Handel kontrolliert.
Heutzutage werden die Wohnburgen
von Touristenscharen besucht, dienen Film- und Fernsehregisseuren immer wieder
als Kulisse und werden dafür zurecht-restauriert. Zwar geht es hier nicht zu
wie in „Sodom und Gomorrha“, Lawrence von Arabien und dem Prince of Persia
begegnet man auch nicht so leicht, aber Menschen vieler Nationen pilgern hierher. Und gehandelt werden nicht mehr Gold, Sklaven und Elfenbein sondern Andenken-Ramsch und Coca Cola ..
Originalfoto: Chr.Althoff
Früher musste man durch das meist
trockene Flusstal gehen, um ins Dorf zu gelangen. Wenn dies nach Regentagen nicht
möglich war, wurde man von fröhlichen jungen Männern auf Esel und Maultiere
gesetzt und durch das Wasser geführt.
Um den immer mehr anwachsenden
Touristenströmen gerecht zu werden hat man nun eine Brücke gebaut ….
Wie dieser Bau mit dem Status des
UNESCO-Weltkulturerbes zu vereinbaren sein soll, ist mir ein Rätsel. Ich jedenfalls
fahre jetzt lieber einige Kilometer weiter hinauf ins Ounila-Tal und hoffe,
dass mir nicht allzu viele Touristen folgen.
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