In den letzten beiden Wochen habe ich es mir richtig gut
gehen lassen. Auf einem recht komfortablen Campingplatz mit Swimmingpool und
duftenden Rosenbüschen habe ich die Osterreisewelle abgewettert. In diesem Pool
bin ich jetzt – bei ganz hochsommerlichen Temperaturen – täglich schwimmen gegangen.
An unserem Campingplatz vorbei fuhr Tag für Tag zunehmend
eine wahre Flut von Reisebussen, Motorradgruppen und 4x4-Autos in die
Todhra-Schlucht. Dieser Brennpunkt des marokkanischen Tourismus ist wirklich
sehr attraktiv – eine mehr als 500 m lange Schlucht wird von bis zu 300 m hohen
rotbraunen Felsen eingerahmt.
Aus einer Quelle am oberen Ende der Engstelle
fließt beständig ein eiskalter Bergbach. Diese dramatische Idylle zieht
natürlich Touristen wie Marokkaner an – an Ostern aber in solchen Massen, dass
ich lieber in den Oasengärten spazieren gegangen bin.
Man ist nach wenigen Schritten weit weg vom Trubel. Zwischen
Palmen und Olivenbäumen liegen die kleinen Felder mit Bohnen, Getreide,
Zwiebeln und ähnlich nahrhaften Dingen.
Überall sieht man die fleißigen Bauern,
die noch fleißigeren Frauen und ihre ganz ungemein belastbaren Esel und
Maultiere bei der Arbeit. Dazwischen fliegen Reiher, Wiedehopfe und Schmetterlinge.
Es ist wirklich ein Ort um die Seele zu erfrischen.
Auf der unserem Campingplatz gegenüber liegenden Seite des
Tals findet man verlassene Dörfer, die langsam in Schönheit zerbröseln. Ihrer
Bewohner sind in neue komfortablere Häuser umgezogen, bewirtschaften aber immer
noch die Felder und Gärten:
Eine weitere Ausflugsmöglichkeit ist es, durch die Schlucht
hindurch zu fahren und auf einer der Straßen, die über den Hohen Atlas hinweg
führen ein Stück nach Norden zu fahren. Außer den einheimischen Taxis und LKWs
gibt es hier nur wenig Verkehr. Dafür sieht man umso mehr Ziegenherden und auch
einen Marabut – ein Grab für einen Heiligen.
Genauso interessant – aber natürlich sehr viel trubeliger –
ist ein Besuch auf dem montäglichen Souk in Tinghir, dem Hauptort dieser Oase.
Tinghir ist gerade Provinzhauptstadt geworden. Es wird unglaublich viel gebaut –
auch ein Modell der Schlucht wird bald auf der Hauptstraße als gut 5 m hohes
Modell zu sehen sein.
Der Künstler ist in ganz Südmarokko tätig – jeder größere
Ort soll mit ähnlichen Werken beglückt werden.
Ich werde nun bald über den Hohen Atlas durch das Ziz-Tal
nach Norden fahren. Die Zeit im tiefen Süden ist erst mal vorbei.
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