Montag, 31. Dezember 2018

das Ende einer Farm

Die Farm von Khenfouf war in den letzten Jahren ein fester Bestandteil meines schönen Lebens in Sidi Ifni. Patrizia - eine deutsche Ärztin - hatte aus der ehemaligen spanischen Farm eine mustergültige Biofarm gemacht. Bei ihr kaufte ich fantastisch schmeckende Salate und ausgezeichneten Ziegenkäse. Ihre Boutique lieferte mir schöne Geschenke für meine Freunde zu Hause - aber auch chice Schals für mich. Überdies konnte man bei ihr am Samstag Nachmittag Freunde treffen und neue Expats kennen lernen. 










Das ist nun vorbei. Und das kam so ...

Im November 2014 brach völlig überraschend ein enormes Unwetter über den Großraum Agadir/Guelmim/Tafraoute herein - es regnete wie aus Eimern. Die Bäche wurden zu reißenden Flüssen, viele Dörfer wurden schwer beschädigt, Häuser stürzten ein und 30 Menschen kamen ums Leben. Auch Sidi Ifni war schwer getroffen. Der Ort war fast 2 Wochen von der Umwelt abgeschnitten, wichtige Infrastruktur wurde zerstört. 


der Staudamm bei Mesti

Nun ist Marokko nicht so hinterwäldlerisch, wie Mancher glauben mag. Schnell wurde ein Plan erstellt, wie die Wiederholung einer solchen Katastrophe verhindert werden könnte. In die Täler im Hinterland von Sidi Ifni plante man Staubecken und schon im letzten Jahr konnten wir an der Straße nach Guelmim beim Dorf Mesti den ersten fertigen Damm sehen.




Die schöne Farm unserer Freundin Patrizia liegt oberhalb eines solchen neuen Damms. Trotzdem
ein Teil der Felder ist überschwemmt
wollte eigentlich keiner daran glauben, dass dies Konsequenzen haben könnte, schließlich regnete es letztes Jahr wieder sehr wenig. Der Gedanke an steigende Wasserspiegel erschien uns absurd. 


























Nun - es ist trotzdem so gekommen. Der Staudamm ist fertig und die Behörden ordneten an, dass die Farm geschlossen werden muß. Patritzia packte in aller Eile und suchte ein neues Domizil für sich und ihre Tiere. 
der neue Staudamm




















Wieder fängt sie ganz von vorne an, sie ist wirklich eine mutige Frau. Ich bin auf die neue "Farm"
gespannt. Ich werde - hoffentlich - berichten.









Samstag, 22. Dezember 2018

Hähne und Hennen

Ich lebe seit einigen Jahren fleischlos. So kann ich ein wenig unschuldiger auf das Leben der "Nutztiere" in Marokko blicken als früher.


















Aber Hühner mochte ich schon lange nicht mehr essen. Meine letzte Hühner-Mahlzeit war ein mißgebilder Schenkel samt Kralle  - serviert im Schatten der Akropolis. Lang ist es her.

























In Sidi Ifni werden Hühner - wie es auf dem Land hier in Marokko so der Brauch ist - im Laden lebend gehalten und dann für den Käufer an Ort und Stelle geschlachtet, wenn er das denn wünscht.















Einige nehmen die Tiere lieber lebend mit nach Hause. In meinem Viertel gibt es besonders viele kleine Läden, die Hühner anbieten. Darum sieht man an jedem Eck die Werbeschilder - einige handgemalt, es gibt aber auch professionell erstellte.










So schön wie auf den Bildern ist die Realität jedoch nicht. Wenn der stinkende Hühnertransporter vorbeifährt vergeht manchem Hungrigen der Appetit. Ich halte mich da lieber an die "kleine Variante" des Huhns, die meist sehr wohlschmeckenden Eier. Mea culpa!

Montag, 10. Dezember 2018

Ifnis Moscheen

Sidi Ifni hat ungefähr 25.000 Einwohner. Die Stadt wird durch ein Flußtal in die alte südliche und die neuere nördliche Hälfte geteilt. Die südliche Hälfte ist wiederum in verschiedene Stadtviertel aufgeteilt, z.B. das Quartier administratif oder das alte Viertel Boulaalam hoch am Berg. Diese Viertel unterscheiden sich sehr stark -  reicher, moderner oder ärmer, älter, traditioneller. All diese Viertel haben eigene Moscheen. Sie haben - wie in Marokko üblich - viereckige Minarette und sind - wie dies in den Küstenstädten Brauch ist - fast alle weiß mit blauer Dekoration.



Von meinem Viertel habe ich den Namen nie geschrieben gesehen, gesprochen wird er Schantilla. Auch wir haben eine eigene kleine Moschee - eine der älteren des Ortes, denn auch das Viertel gehört zu den ersten, die nach der Gründung durch die Spanier entstanden. Es wurde in der Zeit des spanischen Protektorates mehrheitlich von Marokkanern bewohnt.







Die Moschee eines der ersten "spanischen" Viertel ist leider baufällig und wird durch einen "Zeltbetrieb" ersetzt.























Im alten und offensichtlich ärmeren Viertel Boulaalam steht die wichtigste alte Moschee des Ortes und ganz nahe dabei noch eine wesentlich schlichtere. Deren Tür zeigt noch einmal extra, um was für ein Gebäude es sich hier handelt.






Dieses Moschee liegt am höchsten Punkt des Ortes, das Freitagsgebet hört man von hier weit über 
Sidi Ifni.
















Ganz zentral in den alten Bereichen steht eine große Moschee, die so in die Häuser eingebaut ist, dass man sie regelrecht suchen muß, nur das Minarett ragt über die Straßen. 




Im Quartier administratif hat man eine prächtige neue Moschee an die Klippenkante gestellt und erst kürzlich mit einer Palmenallee geschmückt. Der Gebetsruf dieses ausnahmsweise braunen Minaretts schallt weit aufs Meer hinaus.













Neben dem Gymnasium wird nun eine neue, wahrscheinlich noch prachtvollere Moschee gebaut, mittlerweile die achte im südlichen Teil von Ifni.





Auf der anderen Seite des Flußtals gibt es natürlich auch eine Reihe von Moscheen, eine ist architektonisch ganz besonders aufwendig ausgestaltet; eine ist erst vor kurzer Zeit an Stelle der ehemaligen katholischen Kirche gebaut worden. Die werde ich dann ein andermal zeigen. Hören kann ich sie von Ferne auch. 

Zu den Gebetszeiten beginnt der Ruf von den verschiedenen Minaretten nicht gleichzeitig, es hört sich eher wie ein Kanon an, der über die Stadt schwappt. Dieses Rufen bleibt nicht unerhört, von allen Seiten strömen junge und alte Männer in die Moscheen. Und andere gehen ins Café ........