Donnerstag, 31. März 2016

coups de cœur

 
In den langen Jahren unserer Marokkoreisen haben wir einige "Herzens-Orte" gefunden.  Tafraoute und die umliegenden Berge gehören schon lange dazu. 
 
 Vom Bergstädtchen Tafraoute aus fuhren wir ins benachbarte Ammelntal - über dem Talgrund liegen die kleine Dörfer mit ihren weißen Minaretten - darüber ragen die Granitberge - der höchste ist der Jebel Lekst mit 2359 Metern. Auf halber Höhe liegen in diesen Bergen verborgene Dörfer, die erst in den letzten Jahren durch betonierte schmale Straßen erschlossen wurden. Taguedicht ist eines dieser abgeschiedenen Paradiese - nicht mehr bettelarm wie noch vor wenigen Jahrzehnten, mit Strom, einer Schule, mehreren kleinen Läden und einer schönen Moschee ausgestattet bietet es seinen Bewohnern ein wahrlich beschauliches Leben. Beim Spaziergang durch den Ort wurden wir sehr freundlich begrüßt - aus den Häusern über dem Hang wehte leise Berbermusik heran ....
 

 
Unabdingbar ist es für mich auf den Hügel Tazka zu steigen - dieser Berg besteht aus einer Gruppe von Wollsacksteinen, die zu skurrilen Skulpturen gestapelt sind! 

Im Dörfchen Tazka wurde einiges gemacht, um sich den Besuchern angenehm zu präsentieren. Mein Lieblingshäuserl aber verfällt langsam, der Stein schält sich wohl bald wieder aus der Bebauung heraus!
 
Die Rundfahrt durch die Berge nördlich von Tafraoute - östlich von Tanalt - war auch in diesem Jahr eines der beglückendsten Erlebnisse. Trotz der geringen Regenmengen blühte der Ginster, prangten die Mandelbäume in zarter Blüte.  Der Blick in die tiefen Schluchten, auf die fernen Dörfer und die Gipfel am Horizont wiegt die Strapazen der Fahrt immer auf.
  
 
 
Einen Blick zurück in vergangene karge Zeiten vermitteln die unendlich vielen Terrassenfelder, die jeden Berg bis hinauf in schier unzugängliche Steilhänge überziehen. 
 
 
Die kleinen Siedlungen beherbergen nur noch wenige Menschen - darum sind die Moscheen auch oft sehr klein. Dies ist noch eine der prächtigeren - und ich hoffe, dass der Blick den der Muezzin auf seinem Minarett genießen kann ihm nicht die Stimme verschlägt. 

 
Nach einer schönen sonnigen Woche - mit ausgesprochen kalten Nächten - war endlich, endlich Regen angekündigt. Was für die Bauern eine glückliche Nachricht war trieb uns zum Aufbruch, weil die Straßen schnell unpassierbar werden können.
Regen und Hagelschauer begleiteten unsere Fahrt hinunter zur Küste - auf dem Col Kerdous fuhren wir inmitten einer "blickdichten" Wolke.
  

in Agadir war dann alles anders .....

Mittwoch, 16. März 2016

Im gallischen Dorf


Nach meinem langen Aufenthalt in Sidi Ifni bin ich jetzt hinaufgefahren nach Tafraoute, 1000 m hoch im Antiatlas gelegen. 




Welch ein Gegensatz zur Atlantikküste mit seiner salzgesättigten Luft. Hier ist es knochentrocken, man trinkt und trinkt und trotzdem dörren die Schleimhäute aus. Leider hat es diesen Winter fast gar nicht geregnet, kein Grashalm und nur wenige Blumen sind zu sehen – die Mandelbäume blühen nur zögerlich.



Ich fühle mich auf dem Campingplatz ins tiefste Frankreich versetzt. Meine Nachbarn sind ausschließlich Franzosen – einige kenne ich schon von den früheren Aufenthalten – und alle sind ausgesprochen freundlich. Ich wurde wirklich herzlich begrüßt – im gallischen Dorf kann man sich gut zu Hause fühlen. Jeden Nachmittag spielt man Boule und gefeiert wird auch gerne!




In den letzten Tagen habe ich – nachdem wir erfolgreich die Verlängerung unserer Visa beantragt haben – einige schöne Ausflüge gemacht. 




Wir sind mit Freunden zu den „Blauen Steinen“ (an denen der belgische Künstler Veramé schuld ist) gefahren –  Dackeline Chica hat sich gleich mal der Müllentsorgung gewidmet.



Morgen findet wieder der legendäre Wochenmarkt statt und dann wollen wir noch zu einem Dorf über dem Ammelntal hinauffahren – das gibt hoffentlich wieder schöne Bilder! 


im Tal von Ait Mansour

Dienstag, 1. März 2016

Ausgebremst

eigentlich - ja eigentlich wollte ich wieder auf Fahrt gehen. Nach gut 2 Monaten in Sidi Ifni und nachdem alle Formalitäten zu unserem Häuschen erledigt waren, hatten wir Lust ins Binnenland zu fahren - nach Amtoudi. 



Das ist ein kleiner Ort am Südrand des Antiatlas. Wir hatten alles so schön geplant ....

Da schlenderte ich fröhlich vom Markt nach Hause und schaute von oben auf den schäumenden Atlantik. 




Und wie es so kommt wenn Maria-guck-in-die Luft nicht aufpasst - ich lag am Boden und mein Fußgelenk schwoll an. 

Zum Glück habe ich mir nichts gebrochen, aber mein Bewegungsradius ist eine Weile eingeschränkt und Wanderungen sind eine Utopie. 



Also bleiben wir erstmal wo wir sind - in Sidi Ifni. Schlecht ist das ja auch nicht - aber - alles war so schön geplant ...