Samstag, 15. März 2014

Ein Dorf in den Wolken


 
Vor ein paar Tagen war ich noch in der Sous-Ebene – dem fruchtbaren Tal landeinwärts von  Agadir.

Heiß war es – und am Morgen stiegen Wolken intensiven Orangenblüten-Duftes auf. Auf einer in endlosen Kurven aufsteigenden Straße fuhren wir hinauf in den Antiatlas nach Tafraoute. 
 
 Diese Straße führt über 1800 m hohe Pässe, vorbei ein blühenden Mandelbäumen, einsamen Ziegenherden und stillen Dörfern.  Wir tauchten hinunter ins Ammelntal und dann wieder hinauf auf 1000 Höhenmeter nach Tafraoute.
 
Tafraoute ist seit einigen  Jahren mein „März“-Ort. Es ist das Zentrum einer Palmenoase, es wird Arganöl produziert und um diese Jahreszeit lebt der Ort vom Wohnmobil-Tourismus.
Wir haben im Lauf der Jahre einige Ausflugsrouten erkundet und eine der schönsten ist die Fahrt hinauf ins Bergdorf Anergui. http://www.anirgui.org/index.html
Auf der Nordseite des 20 km langen Ammelntals erhebt sich eine Bergkette auf über 2300 m.  Die Dörfer an den Hängen erkennt man von Ferne oft nur durch die weiß leuchtenden Minarette. Die Häuser selbst sind braun wie die Erde. Doch immer mehr neue pastellfarbene Häuser werden von den wohlhabend gewordenen Schleu-Berbern nach einem Arbeitsleben in Nordmarokko oder Europa gebaut.
 
Unser Weg führte aber hoch über diese Siedlungen hinaus. Zwischen den Gipfeln der Berge gibt es in schmalen Hochtälern versteckte Dörfer. Eines davon ist Anergui – ein Dorf mit einer besonderen Geschichte. Der Soldat Ali Ouanou – Teilnehmer des 2. Weltkrieges – konnte 1974 den Gouverneur von Tiznit überzeugen, dass es möglich sei eine 8 km lange Straße hinauf ins Dorf zu bauen.
 
Die ersten 3 km bauten die Dörfler unter Leitung des Soldaten mit einfachstem Werkzeug. Vor kurzem wurde die schwer zu unterhaltende Straße mit Regierungsgeldern betoniert – und seitdem kann man auch ohne Esel oder 4x4-Fahrzeug hinauffahren.  

Auch hier wurden die Erdhäuser durch moderne Bauten ersetzt – es gibt eine moderne Moschee
 
 
und einen alten Bet-Platz über den Terrassenfeldern und Mandelbäumen. Der Blick schweift über die hohen Felswände über dem Tal und die benachbarten Gipfel – Stille, Sonnenwärme und summende Bienen ….

Es fällt nicht leicht wieder hinunterzufahren.


 

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